Stegreiftheater

Was ist Stegreiftheater?

Stegreiftheater (Steg-Reif = Steigbügel) wurde vor allem im 14. Jh. praktiziert. Fahrende Schaustellergruppen reisten damals umher und brachten gerade den hohen Herrschaften Unterhaltung und Kurzweil mit ihren Theaterstücken. Eine sehr beliebte Form war damals das sogenannte Stegreiftheater, bei dem die Zuschauer mit in das Geschehen des Stückes einbezogen wurden. Während die tragenden Rollen meist durch Schauspieler besetzt waren, die einen weitgehend festen Text hatten bekamen die Zuschauer kleinere Rollen, deren Charakterzüge zwar feststanden (z.B. der ehrenhafte, tapfere Ritter; der hinterhältige, durchtriebene Spitzbube; …) die aber keinen festen Text hatten. Die Dialoge des Stückes entstanden durch Agieren und Reagieren der Schauspieler und der Zuschauer auf- und miteinander. Verlauf und Ausgang des Stückes waren ungewiss. Als Steuerungselemente dienten die Festrollen, doch auch diese vermochten die Handlung oft nicht in der ursprünglich geplanten Linie zu halten, da jeder Charakter während dem Spiel ein Eigenleben entwickelte und die Geschichte so beeinflussen konnte.